Die Wandergruppe vor dem Gasteiner Wasserfall
Die diesjährige Wanderwoche führte den Mayener Eifelverein nach Österreich, in den Nationalpark Hohe Tauern.
Nach einer entspannten Anreise mit dem Zug erreichte die Gruppe am Abend bei bestem Wetter den Kurort Bad Hofgastein im Land Salzburg.
Gleich am nächsten Morgen stand ein erster Wanderhöhepunkt auf dem Programm. Der Gadaunerer Höhenweg von Bad Hofgastein nach Bad Gastein ist ein absolutes Muss für jeden Gastein-Urlauber.
Der Wechsel zwischen schattigen Waldabschnitten und sonnigen Passagen über frisch gemähte, duftende Wiesen, die abenteuerliche Querung der Gadaunerer Schlucht, mit einem Tunnel, die klare Sicht ins Tal und auf die umliegenden Berge, der große Wasserfall im Zentrum von Bad Gastein, all das bot den Eifelvereinswanderern erste nachhaltige Eindrücke von der Gasteiner Landschaft. Nach der Rückkehr ins Hotel konnte noch der Kurbetrieb im Thermalwasser des hoteleigenen Spabereichs wie an jedem Tag der Woche genossen werden.
Für den zweiten Tag sah der Plan einen schattigen Weg durch das tief eingeschnittene Tal der Nassfelder Ache von Sportgastein im Gasteiner Nassfeld hinunter nach Böckstein, einem kleinen Dorf mit schön renovierten Häusern aus der Bergbauzeit Ende des 19. Jahrhunderts vor. Leider stellte sich kurzfristig heraus, dass der Weg ins Tal durch die Starkregenereignisse der vergangenen Wochen beschädigt und an einigen Stellen sogar weggebrochen und daher für Wanderer gesperrt war. Das Alternativprogramm - eine kürzere Runde über die Almenlandschaften des Nassfeldes bzw. eine längere Runde auf dem Naturschauweg Nassfeld bis auf 1830 Meter Höhe - konnte die Wanderer dann aber auch begeistern. Eine Teilgruppe unterbrach die Rückfahrt mit dem Postbus, um durch Böckstein und über die sich anschließende Kaiserin Elisabeth-Promenade nach Bad Gastein zurück zu schlendern, von wo aus der Postbus wieder alle nach Bad Hofgastein zum Hotel und den nachmittäglichen Aktivitäten zurückbrachte.
Auch am dritten Tag gebot das Wetter einen möglichst schattigen, kühlen Weg zu wählen. Vom Hotel aus ging es zunächst ohne Steigung entlang der Gasteiner Ache bis nach Badbruck. Dann folgte der Anstieg durch die spektakuläre Schlucht des Gasteiner Wasserfalls, mit Treppen und Geländersicherung direkt neben den tosenden Wassern. Gischt und tiefer Schatten ließen die Gruppe die Temperaturen über 30 Grad gut aushalten. Leicht besprüht in Bad Gastein angekommen, bot sich der Eifelvereinsgruppe noch eine weitere Möglichkeit, der Hitze im Tal zu entkommen: eine Fahrt mit der Seilbahn hinauf zum 2246 Meter hohen Stubnerkogel. Der frische Wind tat seine Schuldigkeit. Trotz der hohen Konzentration von Saharastaub in der Luft waren die umfassenden Aussichten in einer eigenartigen Stimmung ein schönes Erlebnis, auch wenn sich die Suche nach dem höchsten Berg Österreichs, dem 3798 Meter hohen Großglockner, als etwas mühsam erwies. Noch ein luftiger Gang über die Hängebrücke und dann ging es mit der Seilbahn wieder hinab ins Tal und mit dem Bus zurück nach Hofgastein zum „Public Viewing“ des EM-Spieles Deutschland – Ungarn.
Noch am selben Abend wurde unsere Hoffnung am nächsten, dem vierten heißen Tag, das schattige Kötschachtal zu erwandern, durch die Information, dass der Weg aufgrund von Aufräumungs- und Bergungsarbeiten noch gesperrt sei, zunichte gemacht. Eine Wanderung von der Schlossalmbahn-Mittelstation zum Lackenbauer und über Nesslach ins Angertal war die Alternative. Leider lag der Anstieg vom Lackenbauer nach Nesslach meist in der brütenden Mittagssonne, so dass die Wandergruppe an der Abzweigung in Nesslach ziemlich ausgelaugt war. Aber es folgte die Entschädigung und Belohnung durch einen schönen, kühlen Waldweg hinab zum Skizentrum Angertal, von wo der Bus die Wanderer nach Hofgastein zu Kaffee, Kuchen Bier zurückbrachte.
Am nächsten Tag besuchte eine Gruppe das Angertal mit dem Bus ein weiteres Mal und wanderte vom Skizentrum gemächlich, ständig Schatten suchend bis zum Talschluss, wo ein eindrucksvolles Museum über den Goldabbau mit Unterkünften, Schürfwerkzeugen, Mühlen u.v.m. Auskunft gab.
Eine zweite Gruppe wollte noch einmal hoch hinaus. Auf dem Hofgasteiner Wasserfallweg zur Anna-Kapelle und von dort durch den Wald zu dem auf 1450 Metern Höhe gelegenen Gräfinsitz, einem wunderbaren Aussichtspunkt, wanderten fünf Gräfinnen und zwei Grafen 610 Höhenmeter hinauf und genossen eine ausgiebige gräflich Mittagspause. Über den Fahrweg ging es wieder zurück ins Tal, wo eine Einkehr den gelungenen Abschluss bildete.
An unserem letzten Wandertag konnte die für Tag 4 geplante Wanderung ins Kötschachtal nachgeholt werden. Der Weg war wieder freigegeben, und für das Waldgasthaus Prossau war es zugleich die Saisoneröffnung. Nach der Busanreise zum ehemaligen Hoteldorf Grüner Baum wanderte die Gruppe an der eindrucksvollen Himmelwand vorbei durch dichten Nadelwald hinein in das romantische Tal. Auf halber Strecke des etwa fünf Kilometer langen Weges änderte sich das Bild. Zunächst zeugten riesige kahle Flächen und große Baumstammstapel von vorangegangen Windwurfereignissen. Im weiteren Verlauf zeigten sich weite Teile des Tals angefüllt mit Steinen, kleinen und großen bis drei Meter Durchmesser. Wie der Wirt der „Prossau“ später berichtete, gingen seit 2022 drei verheerende Muren – riesige Steinlawinen - durch das Tal ab. Sie verwüsteten alles auf ihrem Weg. Das einst idyllische Tal ist nicht mehr wieder zu erkennen. Aufräumungsarbeiten werden noch bis Ende 2024 andauern – und was dann? Nachdenklich beschloss die Mayener Wandergruppe diesen letzten Tag mit den lieb gewonnenen Annehmlichkeiten des Hotels. Ohne Zwischenfälle erreichte die Gruppe mit dem Zug am nächsten Abend schließlich wieder Mayen und kann auf eine ereignisreiche, eindrucksvolle Woche mit maximal erwanderten 60 Kilometern Weglänge und 2200 Höhenmetern zurückblicken.
4.7.2024 Monika und Walter Reis