Literarische Wanderung auf der "Traumschleife Rheingold"

021 Die Wandergruppe vor dem Rheintal mit Ehrenthaler Werth

Literarische Wanderung auf der „Traumschleife Rheingold“ bei Rheinbay am 19. April 2023
Auf die Spuren einiger deutscher Romantiker begaben sich 17 Literaturinteressierte an einem strahlenden Frühlingstag Mitte April zusammen mit Jutta Grabkowsky, Wanderführerin im Eifelverein Mayen. Ihr Ziel war das Mittelrheintal, eine Landschaft, die Heinrich von Kleist 1801 wie folgt beschrieben hat:
„Das ist eine Gegend wie ein Dichtertraum, und die üppigste Fantasie kann nichts Schöneres erdenken als dieses Tal, das sich bald öffnet, bald schließt, bald blüht, bald öde ist, bald lacht, bald erschreckt.“

Nach einer kurzen Einführung in das Thema „Rheinromantik“ aus literaturhistorischer Sicht ging es vom Wanderparkplatz Patelsbach bei Rheinbay auf die „Traumschleife Rheingold“, zunächst auf schmalem Pfad durch Wiesen mit Schlüsselblumen und Wiesenschaumkraut, vorbei an blühenden Wildkirschen und der letzten Schlehenblüte auf eine Anhöhe, von der man den Rhein erstmals erahnen konnte.
Hier bot sich zur Veranschaulichung der Begrifflichkeit der damaligen Zeit der Vortrag von zwei Strophen eines Gedichts des Romantikers Joseph von Eichendorff an:
„Da steht eine Burg überm Tale / Und schaut in den Strom hinein …“
Durch die Gärten am Rande von Holzfeld führte der Weg weiter zum Wilpertskopf mit Panoramablick rheinabwärts auf Hirzenach mit der Alten Propstei, Kestert auf der anderen Rheinseite und in der Ferne die Burgen bei Bornhofen, Burg Sterrenberg und Burg Liebenstein, die „Feindlichen Brüder“. In diese romantische Szenerie passte das Gedicht „Auf einer Burg“ von Joseph von Eichendorff.
Nach einer weiteren halben Stunde gelangte die Gruppe zur Europakanzel auf einem Felsen hoch über Hirzenach. Der Blick auf die rheinaufwärts ziehenden Schiffe und die Rheininsel Ehrenthaler Werth gab den Anstoß zum Vortrag des Sonetts „Rheinfahrt“ von Friedrich Schlegel : „Ich wähle dich, o Rhein, der du mit Sausen/Hinwogst durch enger Felsen hohe Schranken …“
Zur Umgehung eines sehr felsigen Kammes durch einen aufgelassenen Weinberg musste die Wandergruppe tief hinab ins Patelsbachtal steigen bis fast an den Ortsrand von Hirzenach und dann hoch hinauf zum Bocksberg und immer weiter aufwärts durch den noch laublosen Wald mit ständig wechselnden Ausblicken auf den glitzernden Rhein. Da konnte man erneut Eichendorff nachempfinden: „Auf dem Strome will ich fahren, / Von dem Glanze selig blind …“, wie er es in dem Frühlingsgedicht „Frische Fahrt“ zum Ausdruck gebracht hat.
Nach einer längeren Rast an einer Hütte mit weitem Blick über den Rhein machte sich die Gruppe dann auf zur letzten Herausforderung: zum Keltenringwall - und dann zur Belohnung das Finale auf der Hochfläche bei Rheinbay mit einem Panorama aus der Vogelperspektive, das den Filmemacher Edgar Reitz bei Dreharbeiten zu seinem Film „Heimat“ so nachdrücklich beeindruckt hat, dass der kleine Rastplatz jetzt nach ihm benannt ist.
Nach der Anstrengung war hier oben Zeit und Muße für einen längeren Gedichtvortrag von Emanuel Geibel: „Rheinsage“, bevor der Abstieg zum Wanderparkplatz angetreten werden musste.
Der Abschied vom Rhein fiel fast so schwer, wie es Clemens Brentano in seinem Gedicht „Abschied vom Rhein“ beschrieben hat. Mit einem letzten Blick auf den silbernen Strom und Brentanos Versen im Ohr tauchte die Wandergruppe in den Wald ein und erreichte nach fünf erfüllten Stunden wohlbehalten den Bus am Wanderparkplatz zur Heimfahrt nach Mayen.

8.5.2023 Jutta Grabkowsky

 

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