Zu einer Kulturwanderung auf dem Stumm-Orgel-Weg hatten die Organisatoren Monika und Joachim Rogalski die Eifelvereinswanderfreunde eingeladen. Der 14 Kilometer lange Wanderweg bietet die Möglichkeit, sich auf die Spuren der berühmten Orgelbauerfamilie Stumm zu begeben, die im Hunsrückort Sulzbach bei Rhaunen beheimatet war.
Im Jahr 1715 begann Johann Michael Stumm mit dem Orgelbau. Über sechs Generationen hinweg haben die Stumms mehr als 400 Orgeln gebaut, von denen heute noch ein großer Teil erhalten ist. Sechs der noch erhaltenen Stumm-Orgeln kann man beim Wandern über den Stumm-Orgel-Weg (seit September 2012 eröffnet) in den Kirchen von Stipshausen, Sulzbach , Rhaunen, Hottenbach und Schauren besichtigen und sich an der Klangfülle des Orgelspiels erfreuen.
Um sich ausreichend Zeit für die Besichtigung der Sakralbauten zu lassen, wurden vier Kirchen exemplarisch ausgewählt, somit verkürzte man auch die Gesamtwanderstrecke. Geführt wurde die Wandergruppe von Heiner Schneider, dem Vorsitzenden des Stumm-Orgelvereins. Von ihm erfuhren die Besucher alles Wissenswerte über die zu besuchenden Kirchen und ihre Ausstattungen. Die klangliche Vorstellung der Stumm-Orgeln übernahm der Organist Thomas Diedrich. Mit verschiedenen Spielstücken machte er die unterschiedlichen Klangfarben der Orgeln für die Besucher erfahrbar.
Mit der Besichtigung der Kirche in Stipshausen startete man in den kulturellen Teil des Tages. In dem 1744 erbauten Kirchenschiff der Saalkirche bewunderte man die bemalte tonnengewölbte Holzdecke und die im Stil des Hunsrücker Bauernbarocks bemalte Emporenbrüstung. Auch die aus Achat bestehenden Kirchenfenster, die 2014 von zwei Stipshausener Edelsteingestaltern angefertigt wurden und die Stumm-Orgel mit ihrem klassizistischen Gehäuse aus dem Jahr 1861 zogen bewundernde Blicke auf sich.
Nach der Kirchenbesichtigung begab man sich auf den Stumm-Orgel-Wanderweg mit dem Wanderziel Sulzbach, der Heimat der Orgelbauerfamilie Stumm. Hier wurden die Eifelvereinswanderer von Ortsbürgermeister Horst Schmäler begrüßt bevor man sich über Architektur und Ausstattung der 1744 erbauten Saalkirche informieren ließ. Die farbig gestaltete Empore und die mit Ornamenten bemalte hölzerne Kirchendecke sowie die 1746 gefertigte Stumm-Orgel mit ihrem barocken, Ranken verzierten Gehäuse wurde allseits bewundert. Nach dem Kirchenbesuch stattete man der Stumm-Stube einen Besuch ab. In dem von Inge Klingels, Vorstandsmitglied im Stumm-Orgelverein, betreuten kleinen Museum konnte man Erinnerungsstücke, die das Orgelbauerhandwerk wie auch das Familienleben der Stumm-Familie dokumentieren, betrachten.
Bevor man sich mit dem Bus zu den weiteren Kirchenbesichtigungen aufmachte, wurden die Eifelvereinswanderer mit einem Umtrunk - einer Kostprobe von Zwetschenschnaps und Aufgesetztem aus der Region - von Ortsbürgermeister Horst Schmäler verabschiedet.
In Rhaunen besuchte man zunächst die Ev. Kirche in der die älteste noch erhaltene Stumm-Orgel aus dem Jahr 1723 steht. Man konnte sie auf einer Eichenholzempore neben dem Altar stehend bewundern. Zum Abschluss wurde noch die Stumm-Orgel aus dem Jahr 1893 in der kath. Kirche St. Martin in Augenschein genommen. Die akustische Klangqualität vermittelte Organist Thomas Diedrich mit einem kleinen Abschiedskonzert.
Mit Dank und Applaus verabschiedete man sich vom Vorsitzenden des Stumm-Orgelvereins, Heiner Schneider, der die historischen Gegebenheiten vermittelt und vom Organisten Thomas Diedrich, der den Stumm-Orgeln eine klangvolle Stimme gegeben hat.
Von dieser besonderen Kulturwanderung auf dem Stumm-Orgel-Weg zeigten sich die Eifelvereinswanderer so begeistert, dass man sich eine weitere Veranstaltung dieser Art in nächster Zeit erhofft.
11.05.2019 Norgart Gudat